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Wer an einen Stern gefesselt ist, Vom Herd zum Bauhaus Skurril, grotesk, abgefahren Vielfalt an Ideen und Technik |
Vielfalt an Ideen und Technik Stralsund, "Frau" hat Julius Ruge sein Bild genannt. Mit Kugelschreiber und Nagellack skizzierte er eine weibliche lnnenansicht. Flächen sind schraffiert, die Konturen bleiben erkennbar. Doch der Rest des Körpers ist verschoben, skurril dargestellt. Hinzu komrnen Randbemerkungen, wie etwa beim Bauch als ,,Ernbryogewächsstatiovnsentwicklungsgerät“. 24 Werke des jungen Künstlers Julius Ruge werden norh bis zum 16. Mai im Speicher am Katharinenberg gezeigt. Die Ausstellung ,Entdeckung des Ganzen“ wurde von Prof. Michael Soltau vom Greifswalder Caspar-David -Friedrich-Institut eröffnet. ,,Diese Malerei ist Selbstbehauptung“, sagte er. Ungebrochene Energie, Geschwindigkeit und Präzision zeichneten den Studenten der „Freien Kunst“ aus. Ein Blick auf den Lebenslauf lässt einen wahren Spießrutenlauf sichtbar werden. Julius Ruge ist gebürtiger Potsdamer, lebte jedoch in Stralsund. Schmiss das Abitur, auch die spätere Kochlehre. Probleme zu Hause ließen ihn ,,heimatlos, obdachlos“ werden, wie er selbst beschreibt. Der 22-Jährige kam in psychiatrische Behandlung, schaffte den Absprung von Medikamenten und studiert nun seit 2003 an der Bauhaus-Universität Weimar. “Bis jetzt arbeite ich an meiner Vollendung“, sagt der junge Mann. An den unterschiedlichsten Materialien und Techniken hat sich Julius Ruge versucht. Pastell auf Papyrus, Collagen, Filzstift, Transparentpapier, Aquarelle, Kugelschreiber - ein bunter, erfrischender Querschnitt. Nicht nur Akte, auch Porträts und Spielereien sind ausgestellt und offenbaren interessante Perspektiven und Sichtweisen auf das Leben. Ostsee Zeitung 06.05.2005 |